
fünf neue Bücher
fünf besondere Orte
fünf sieben Oberweseler Köpfe
21.6.2025
Leseort 1: im Garten vom Gelben Turm
Garten
Jessica Oldach liest »Air«
Jessica Oldach hat als professionelle Sprecherin schon vielen Aussagen zum richtigen Ton verholfen. Heute gibt sie den eher abstrakten Inhalt dem Leben und Dramaturgie.
Christian Kracht
Kiepenheuer & Witsch 2025
ISBN 978-3-10-397252-8
In der kleinen schottischen Stadt Stromness auf den Orkney Inseln lebt Paul, ein Schweizer Dekorateur und Inneneinrichter. Als er von einem Design-Magazin einen obskuren, aber lukrativen Auftrag aus Norwegen erhält, begibt er sich auf eine Reise, die ihn an die Grenzen seiner Welt und weit darüber hinaus führt.
Christian Krachts Roman aus dem Geiste einer radikalen Romantik erzählt eine faszinierende Geschichte vom Hier und vom Dort und katapultiert uns aus unserem Jetzt, aus unserer spätmodernen, leerlaufenden Zivilisation in eine gleißende, verspiegelte Landschaft der Literatur. Unser Leben: ein Traum.
Leseort 2: Christophoruskeller
Hartmuth Appel liest »Der Untergang der Wager«
Hartmut Appel sieht als Ortsvorsteher von Dellhofen gelassen von oben auf Sturmfluten. Heute geht er tief hinunter in den Keller und auch in die Seelenlage der Verzweiflung an Bord.
David Grann
C. Bertelsmann 2024
ISBN 978-3-570-10546-7
Januar 1742. Ein windschiefes Segelboot strandet an der Küste Brasiliens, an Bord 30 Männer, die einzigen Überlebenden des königlichen Eroberungsschiffs »The Wager«, das in einem Sturm zerschellt ist. Sechs Monate später: Drei Schiffbrüchige werden in Chile an Land gespült und erklären die 30 Männer zu Meuterern, die skrupellos gemordet hätten … Wer lügt, wer sagt die Wahrheit? Das soll ein britisches Kriegsgericht entscheiden. Es geht um Leben oder Tod. David Grann spinnt aus dem Archivmaterial eines historischen Kriminalfalls eine packende und atmosphärisch dichte Abenteuererzählung. Schuld und Unschuld, Treue und Verrat liegen eng beieinander, und am Ende kommt eine schockierende Wahrheit zutage …
Leseort 3: Mutter Rosa-Kapelle
Mechtild Sabel liest »Flusslinien«
Mechtild Sabel begeistert im Kulturhaus Oberwesel Gäste und Einheimische mit ihren Führungen. Sie liest leidenschaftlich gerne und das besonders in schöner Umgebung.
Katharina Hagena
Kiepenheuer & Witsch 2025
ISBN 978-3-462-00729-9
Mit Wärme, sprachlicher Kraft und feinem Witz erzählt Katharina Hagena von drei Menschen, drei Schicksalen – und zwölf Frühsommertagen an der Elbe, die alles verändern. »Flusslinien« ist ein so bewegender wie vielschichtiger Generationenroman über das Leben mit den Wunden, die uns zeichnen, und die Frage, wie man lernt loszulassen, zu vertrauen und weiterzuatmen.
Margrit Raven ist hundertzwei und wartet auf den Tod. Früher war sie Stimmbildnerin, jetzt lebt sie in einer Seniorenresidenz an der Elbe. Jeden Tag lässt sie sich von dem jungen Fahrer Arthur in den Römischen Garten bringen. Dort, mit Blick auf den Fluss, erinnert sie sich: an ihre Kindheit, den Krieg, ihre Liebhaber und an das, was sie über die einstige Gärtnerin dieses Parks weiß, Else, die große Liebe ihrer Mutter.
Die Erinnerungen halten Margrit am Leben – und die Besuche ihrer zornigen Enkelin. Luzie hat sich kurz vor dem Abitur von der Schule abgemeldet und übernachtet nun allein in einer Hütte an der Elbe. Während sie Margrit, deren Mitbewohner und sich selbst im Keller der Seniorenresidenz tätowiert, versucht sie, Stich für Stich, ihre Kraft und ihr Leben zurückzugewinnen.
Und dann ist da noch Arthur. Wenn er gerade niemanden zur Dialyse fährt, sucht er mit einer Metallsonde den Strand ab, erfindet Sprachen, kämpft für gefährdete Arten und ringt mit einer Schuld.
Um nicht vom Strom der eigenen Erinnerungen fortgerissen zu werden, müssen sich die drei auf sich selbst besinnen. Und aufeinander einlassen.
Leseort 4: Kunstschaufenster Oberwesel
Christian Büning liest »Wackelkontakt«
Christian Büning ist Westfale, der seinem Herzen nach Oberwesel gefolgt ist, nicht nur weil die Feigen besser wachsen, sondern auch weil man hier sogar Wein lesen kann.
Wolf Haas
Hanser 2025
ISBN 978-3-446-28272-8
Funkenschlagend und spannend bis zum finalen Kurzschluss – »der neue Wolf Haas ist ein Wunder. Bitte ganz unbedingt lesen.« Adam Soboczynski, Die ZeitFranz Escher wartet auf den Elektriker. Seine Steckdose hat einen Wackelkontakt. Um sich die Zeit zu vertreiben, liest er ein Buch über den Mafia-Kronzeugen Elio Russo. Elio sitzt im Gefängnis und wartet auf die Entlassung. Er hat so viele Leute verraten, dass er um sein Leben fürchtet. Aus Angst liegt er nachts wach und liest ein Buch. Es handelt von Franz Escher. Der wartet auf den Elektriker. Seine Steckdose hat einen Wackelkontakt.
Wolf Haas’ neuer Roman zündet ein erzählerisches Feuerwerk: Was beginnt wie zwei halbwegs übersichtliche Lebensgeschichten, verwirbelt sich zu einem schwindelerregenden Tanz – mit einem toten Handwerker, familiären Verstrickungen und vielen ungelösten Geheimnissen, funkenschlagend und spannend bis zum finalen Kurzschluss.
Leseort 5: Liebfrauenkirche
Joe Schuck liest
„Ich tat die Augen auf und sah das Helle“
Joe Schuck öffnet als Nachtwächter von Oberwesel vielen Gästen die Augen und hat dabei sicher schon manche prosaischen Gedanken gehabt. Heute führt er in die Welt Kalékos ein.
Mascha Kaléko
DTV, 2024
ISBN 978-3-423-28420-2
Mascha Kaléko ist eine leuchtende Ausnahmeerscheinung in der deutschen Literatur. Niemand verkörpert das Berlin der Weimarer Republik zwischen Schreibmaschinengrau, hellen Kinoreklamen und nicht enden wollenden Nächten im Romanischen Café so sehr wie die melancholische Großstadtdichterin mit ihrem sprühenden Witz. Auch nach ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten 1938 besang sie diese verlorene Heimat in Versen vom Emigrantenleben in New York, Jerusalem und anderswo.
Zu ihrem fünfzigsten Todestag wirft Daniel Kehlmann mit dieser Auswahl einen persönlichen Blick auf das Werk seiner Schriftstellerkollegin – auf die »Großstadtlerche«, die glücklich und unglücklich Liebende, die berlinkranke Kosmopolitin.
»Mascha Kaléko, die undeutscheste deutsche Dichterin, hat die elegantesten, traurigheitersten Gedichte seit Heinrich Heine geschrieben. Was für ein Schatz an Form, Schönheit und weiser Melancholie!« Daniel Kehlmann
Bonus: mit musikalischer Begleitung

Programm für Samstag, 6.7.2024
• Beginn: 13.30 Uhr, Treffpunkt an der Vikarie Liebfrauenkirche
• Begrüßung und Aufteilung in Gruppen
• Jede Gruppe geht zu ihrem ersten Leseort
• Lesung jeweils ca. 5 x 30 Minuten, anschließend ist ein Austausch möglich
• Die Gruppe wird zum jeweils nächsten Leseort geführt
• Nach der vierten Lesung treffen sich alle in der Liebfrauenkirche zur letzten gemeinsamen Lesung, ergänzt durch ein Musikprogramm
Die Auswahl der Bücher

»Die Bücher, die ich für Oberwesel liest ausgesucht habe, sind gut geschrieben, unterhaltsam, anrührend oder haben mich schlicht verblüfft. Natürlich ist diese Auswahl sehr subjektiv, aber ich freue mich darauf, mit unseren Gästen darüber ins Gespräch zu kommen.
Monika Seckler
Angebot
Oberwesel liest – Orte und Worte zum Entdecken und Genießen
• fünf Lesungen an fünf Orten
• Wein, Wasser und kleine Snacks inklusive
• 6.7.2024, Beginn 13.30 Uhr
• Dauer ca. 5 x 30 Minuten
Einzelkarte: 22 € VVK, Tageskasse 24 €
Alle Leseorte sind mit Sitzmöbeln ausgestattet. Leider sind nicht alle Leseorte barrierefrei erreichbar. Wenn Sie Unterstützung benötigen, sprechen Sie uns bitte an, wir sorgen dann für eine Lösung.
Karten sind hier erhältlich
Schreib- + Spielwaren Hermann
Tourist-Information Oberwesel
per Mail: info@oberwesel-liest.de
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